Listen

600. Lager Westerbork endlich befreit

  • Oosthalen 8, Hooghalen, The Netherlands

Um jüdische Flüchtlinge aus Deutschland aufzufangen, baut die niederländische Regierung 1939 in Westerbork mitten auf der Heide ein Flüchtlingslager. Dafür werden Dutzende Baracken auf einer knapp 500 mal 500 Meter großen Fläche errichtet.

Im Juli 1942 übernehmen die Nazis das Lager und wandeln es in ein Durchgangslager um. Aus den ganzen Niederlanden werden festgenommene Juden hierher gebracht, um meist einige Tage später in – wie sie glauben – deutsche Arbeitslager in Polen transportiert zu werden. Dass sie niemals zurückkehren werden, können viele nicht ahnen. Insgesamt fahren 95 Züge mit mehr als 107.000 Juden, Sinti und Roma von Westerbork in die Konzentrations- und Vernichtungslager in Deutschland und Osteuropa. Nach dem 13. September 1944 finden keine Deportationen mehr statt. Die rund 600 Gefangenen, die im Lager zurückbleiben, sind monatelang zwischen Hoffen und Bangen hin- und hergerissen. Ob die Befreiung endlich kommt? Ob die Alliierten sich durchsetzen können? Oder ob die Mitglieder der SS sie doch noch abtransportieren lassen? Schlimmer noch: hinrichten?

Im März 1945 beginnen die Alliierten ihre Offensive, und der Kanonendonner ist bis ins Lager Westerbork zu hören. Mithilfe versteckter Radios im Lager können die Gefangenen die Entwicklungen verfolgen, aber diese Nachrichten bewirken nur Unruhe und Spekulationen.
Anfang April 1945 geht dann alles sehr schnell. Jeden Tag ergreifen SS-Angehörige und Kollaborateure die Flucht. Gerüchte gehen um, die Tommys stünden bereits in Zutphen. Anhand von Augenzeugenberichten und Tagebuchfragmenten, unter anderem von dem Gemeindebeamten Aad van As und dem 10-jährigen Ed van Thijn, erhalten wir einen Eindruck von diesen turbulenten letzten Tagen und Wochen.

600. Lager Westerbork endlich befreit