- Grunewaldstraße, 47533 Kleve, Germany
Auf den Britischen Ehrenfriedhof befindet sich das Grab des Kunstschutzoffiziers Ronald Balfour. Der Historiker der Universität Cambridge war seit 1944 Mitglied der Monuments Fine Arts and Archives Section, besser bekannt als die ‘Monuments Men’. Als Specialist Officer folgte er der Front durch Westeuropa. Auch hier bewahrte Balfour historisch wertvolle Kulturobjekte vor der Vernichtung.
Ronald Balfour wurde als Specialist Officer der Kanadischen Ersten Armee zugeteilt und folgte der Front durch Nordfrankreich, Belgien und die Niederlande, ehe er im Zuge der am 8. Februar 1945 gestarteten Operation Veritable an den Niederrhein kam. Hier hatte er im Kapuzinerkloster im Spyck sein Hauptquartier eingerichtet.
Am 11. Un 20. Februar wurde Kleve und Goch befreit. Sofort war Balfour zur Stelle, um historisch wertvolle Bauwerke, Kunstobjekte und Dokumente vor Zerstörung und Plünderung zu bewahren. Es gelang ihm, in der durch Bomben völlig zerstörten Klever Stiftskirche Fragmente zweier großer Schnitzaltäre aus dem 16. Jahrhundert zu bergen und in Sicherheit zu bringen. In Goch fand er das Stadtarchiv in einem zerstörten, zur Straße hin offenen und bereits teilweise geplünderten Gebäude vor. Er sammelte die Archivalien und brachte sie nach Kleve. Ein großes Verdienst Balfours war die Rettung des Gocher Steintors, eines monumentalen Tors der mittelalterlichen Stadtbefestigung.
Welches Chaos damals im kriegszerstörten Kleve herrschte, verdeutlicht die Tatsache, dass der Todestag und die genauen Umstände des Todes von Ronald Balfour nicht bekannt sind. Die Dokumente Balfours vom 3. März waren seine letzten Lebenszeichen. Den Eltern wurde der 4. März 1945 als Todesdatum mitgeteilt. Sein Grabstein auf dem englischen Ehrenfriedhof im Reichswald weist als Todestag den 10. März aus. Man geht heute davon aus, dass er auf dem Klever Bahnhofsvorplatz von einem Granatsplitter tödlich getroffen wurde. In der kurzen Zeit, in der Balfour von der MFAA eingesetzt wurde, konnte er zahlreiche Kulturgüter vor der Zerstörung bewahren. Kleve und Goch sind ihm im Nachhinein sehr dankbar und ehren ihn unter anderem mit einem Straßennamen und dieser Hörstelle.