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Bis zum September 1944 waren die Bewohner von Frasselt vom Kriegsgeschehen weitgehend verschont geblieben. Zur Vorbereitung der Operation Market Garden warfen allierte Flugzeuge in großer Zahl Splitter bomben ab am Reichswaldrand, um eine eventuelle Gefährdung der Luftlandeeinheiten durch deutsche Militärverbände, getroffen wurden, soweit bekannt, nur Zivilisten. Der Pfarrer von Frasselt erinnerte sich 1947 an die Geschehnisse.
Bis zum September 1944 waren die Bewohner von Frasselt vom Kriegsgeschehen weitgehend verschont geblieben. Erst mit der Invasion der Alliierten in der Normandie am 6. Juni 1944 entstand eine neue Situation. Der Krieg im Westen brach wieder aus. Der Westwall wurde reaktiviert und mit dem Führererlass vom 24. August 1944 begann der erneute Ausbau. Um den Vormarsch der Alliierten aufzuhalten, sollte entlang der Grenze ein für Panzer angeblich unüberwindlicher Graben ausgehoben werden. Hierzu wurden Männer, die für den Kriegsdienst zu alt waren, Einheiten des Reichsarbeitsdiensts und der Hitlerjugend, aber auch Fremdarbeiter herangezogen. Seit dem 4. September 1944 wurde auch zwischen Rhein und Reichswald gegraben.
Der 5. September 1944 ist als ‘Dolle Dinsdag’ in die Geschichte eingegangen. Nach der Einnahme von Antwerpen durch die Alliierten, kam es zu einer Panik unter den mit den Deutschen kollaborierenden Niederländern, den Mitgliedern der NSB (Nationaal-Socialistische Beweging) und Teilen der deutschen Truppen, die zu einer Massenflucht führte, die auch den Kreis Kleve erreichte. Die Alliierten setzten Jagdbomber ein, um den Rückzug der deutschen Truppen und deren Neuordnung zu verhindern. Militärische und strategische (Infrastruktur) Ziele wurden ebenso angegriffen wie die zurückweichenden Truppen. Der Luftüberlegenheit der Alliierten hatte die deutsche Flak-Abwehr nichts entgegenzusetzen, so dass die Tieffliegerangriffe ohne Gegenwehr erfolgten. Der Fliegeralarm gehörte inzwischen zum Alltag.
So war auch der Alarm in der Nacht vom 16. auf den 17. September 1944 in Frasselt nicht ungewöhnlich. Er hatte lediglich zur Folge, dass die Gottesdienste – der 17. September war ein Sonntag – nicht vor 10 Uhr beginnen durften. Pfarrer Wilhelm Kück beschrieb seinen Erinnerungen über, was sich unmittelbar nach Ende des Gottesdienstes in Frasselt ereignete. Um eine eventuelle Gefährdung der Luftlandeeinheiten durch deutsche Militärverbände, die man am Reichswaldrand vermutete, auszuschalten, war die Waldzone mit Splitterbomben bombardiert worden. Getroffen wurden, soweit bekannt, nur Zivilisten. Das gesamte Kranenburger Land war über Monate Kampfgebiet.