- Grafwegener Str., 47559 Kranenburg, Germany
In Grafwegen, einem der westlichsten Punkte Deutschlands, stand bis 1972 das Forsthaus von Nergena-Süd. Hier lebte seit 1925 die Försterfamilie Rausch. Luise Rausch und ihre Tochter Else hatten vom Forsthaus aus schon Juden über die Grenze gebracht. An der ‘grünen‘ Grenze gab es Wege und Abkürzungen für einen heimlichen Grenzübertritt. Ende Januar 1939 wurde die Grenze bei Wyler/Beek Schauplatz eines gescheiterten Fluchtversuchs.
Unmittelbar nach den Boykottmaßnahmen gegen jüdische Geschäfte im April 1933 setzte die erste Flüchtlingswelle von Juden aus Deutschland ein. Aufgrund der Visafreiheit war es für Deutsche zunächst einfach, die Grenze zu überqueren. Die gewaltsame Pogromnacht im November 1938 verschärfte die Situation weiter. Nun war für alle deutlich, dass es in Deutschland für Juden keine Zukunft mehr gab, und es kam zu einer Massenflucht. Etwa 10.000 Flüchtlinge versuchten die Grenze zu den Niederlanden zu überwinden – auch über die Grenze bei Kranenburg.
An der über 500 km langen ‘grüne’ Grenze, die kaum zu kontrollieren war, gab es genügend Wege und Abkürzungen für einen heimlichen Grenzübertritt. Da die Versuche der ‘illegalen Judenauswanderung’ weiter zunahmen, verfügte die Gestapo Düsseldorf am 31. März 1939 weitere Maßnahmen, um die Fluchtversuche “beschleunigt und endgültig zu unterbinden”. Künftig waren nicht nur die Juden in Schutzhaft zu nehmen, sondern auch die Personen, die Juden “um eines persönlichen Vorteils willen behilflich” waren.
Ein spektakulärer Fall ereignete sich Ende Januar 1939 an der Grenze bei Wyler/Beek, in den Luise Rausch, die Frau des Försters von Nergena-Süd in Grafwegen, verwickelt war.
Hierbei geriet Luise in eine Falle. Sie wurde wegen Beihilfe zum illegalen Grenzübertritt festgenommen und ist fast sieben Monat inhaftiert gewesen.