1944 wurde Horst Helmus 18 Jahre alt. Bis dahin waren die Einwohner von Gummersbach, einer mittelgroßen Stadt östlich von Köln, vom schlimmsten Kriegselend verschont geblieben. Hitlers letzter Angriff in den Ardennen veränderte diese Situation komplett.
Gummersbach war eine Schlafstadt mit einer malerischen mittelalterlichen Kirche. Niemand hätte damit gerechnet, dass man auch hier die Schrecken des Krieges zu spüren bekommen würde. Zwar waren einige der Bewohner jüdischer Herkunft verschwunden, aber darüber wurde nur geflüstert. Horst Helmus wusste, dass im Mai 1942 etwa tausend britische Bomber Köln zerstört hatten, aber das lag fünfzig Kilometer entfernt.
Der Krieg näherte sich Schritt für Schritt. Im Dezember 1943 zerstörte ein Luftangriff einen Teil von Gummersbach. Ein Jahr später trug Horst plötzlich die Uniform eines Panzerabwehrbataillons. Die Stimmung in seiner Einheit, der 26. Volksgrenadier-Division, war euphorisch.
Die Männer freuten sich darauf, die Alliierten anzugreifen und sich für die Bombardierung Deutschlands und die Verluste in der Normandie und in Russland zu rächen. „Ich bin so aufgeregt“, schrieb Horst in sein Tagebuch. „Genauso wie meine Kameraden.“
Als Horst und seine Kameraden aber vergeblich versuchten, die Alliierten in den Ardennen zu besiegen, wurde ihnen deutlich, dass Krieg nichts Schönes ist. Bomber tauchten auf. „Es hörte einfach nicht auf“, schrieb Horst ganz entsetzt, „sie machen uns verrückt.“ Nach einem dieser Angriffe sah Horst einen 18-jährigen Freund in einer Blutlache liegen; die Schlagader war getroffen. Horst überlebte den Krieg und kehrte nach Hause zurück. Er versuchte, seine Erfahrungen in ergreifenden Zeichnungen zu verarbeiten.