Juan Pujol Garcia, der unter dem britischen Codenamen Garbo bekannt wurde, war im Zweiten Weltkrieg ein Doppelagent. Pujol spielte für den Erfolg der Operation Fortitude eine Schlüsselrolle. Er führte mit Falschinformationen die Deutschen über Zeit und Ort der Invasion der Alliierten in der Normandie in die Irre und ließ sie glauben, dass diese über die Straße von Dover angreifen würden.
Im Jahr 1912 in einer liberalen Familie geboren, kämpfte Juan Pujol Garcia nur widerstrebend im spanischen Bürgerkrieg von 1936. Da ihm kommunistische und faschistische Regimes verhasst waren, wollte Pujol im Zweiten Weltkrieg einen Beitrag zum „Gut der Humanität” leisten. Nachdem er von den britischen Nachrichtendiensten zurückgewiesen worden war, nahm Pujol mit den Deutschen Verbindung auf und wurde von ihnen als Agent angeworben. Pujol erhielt den Auftrag, nach Großbritannien zu reisen und dort weitere Agenten zu rekrutieren. Er begab sich aber nach Lissabon und baute dort ein Netz von Scheinagenten auf, indem er verschiedene öffentlich zugängliche Quellen, z.B. einen Touristenführer für Großbritannien und eine Zeitschrift aus seiner örtlichen Bibliothek, verwendete.
1942 nahm Pujol erneut Kontakt zum britischen Geheimdienst auf und wurde schließlich nach London gebracht, wo man ihm den Codenamen Garbo gab. Um glaubwürdig zu bleiben, schickte Pujol den Deutschen 1944 kleine Mengen korrekter Informationen über die in der Normandie geplante Landung. Dann aber berichteten Pujol und seine „anderen“ Agenten, dass diese Pläne nichts als eine Kriegslist seien und der Hauptangriff, wie von Hitler erwartet, über Calais erfolgen würde. Diese Irreführung der Deutschen war von eminenter Bedeutung für den Erfolg der Landung in der Normandie. Im November 1944 wurde er für seine Dienste als Member of the British Empire ausgezeichnet.