Major Henryk Sucharski, Kommandant der kleinen Garnison auf der Westerplatte, hatte Befehl, den deutschen Vormarsch zwölf Stunden lang aufzuhalten. Ihm gelang es, unglaubliche sieben Tage standzuhalten. Nach dem Krieg wurde er zum Nationalhelden und erhielt posthum eine hohe militärische Ehrung.
Henryk Sucharski wurde am 12. November 1898 in Gręboszów bei Tarnów geboren. Während des Ersten Weltkriegs kämpfte er an der Front in Italien und später im polnisch-bolschewistischen Krieg, wo er für seine Tapferkeit ausgezeichnet wurde. Nachdem er 1938 zum Major beförderte worden war, machte man ihn zum Kommandanten des Waffendepots auf der Westerplatte. Bei einem deutschen Einmarsch sollte seine Garnison zwölf Stunden lang Widerstand leisten. Am 1. September 1939 griffen die Deutschen die Westerplatte tatsächlich an. Am darauf folgenden Tag befahl Sucharski, die geheimen Dokumente zu verbrennen, und dachte daran, sich mit seinen Leuten zu ergeben. Dann aber entschloss er sich, die Verteidigung fortzusetzen. Erst nach dem Fall von Wachgebäude Nr. 2 am 7. September gab Sucharski endgültig auf.
Nach seiner Befreiung aus einem Kriegsgefangenenlager schloss sich Sucharski dem 2. Polnische Korps in Italien an, wo er das 6. Karpaten-Schützenbattallion kommandierte. Von jahrelanger Gefangenschaft geschwächt und von Zweifeln geplagt, starb Sucharski am 30. August 1946 und wurde auf dem polnischen Soldatenfriedhof in Casamassima beigesetzt. Am 1. September 1971 wurde die Urne mit seiner Asche auf den Friedhof der Verteidiger der Westerplatte überführt.
Posthum wurde Sucharski mit dem Verdienstkreuz Virtuti Militari geehrt. In Polen sind zahlreiche Straßen und Schulen nach ihm benannt.