Mit 14 Jahren floh der jüdische Junge Manfred Steinfeld 1938 aus NS-Deutschland in die USA. Sieben Jahre später kehrte er mit der 82. US-Luftlandedivision als Befreier im Rahmen der Operation Market Garden in den Niederlanden nach Europa zurück. Am 2. Mai 1945 war er Zeuge des Zusammentreffens amerikanischer und sowjetischer Einheiten an der Elbe sowie der Befreiung des Konzentrationslagers Wöbbelin.
Nach den Novemberpogromen 1938 ließ Manfred Steinfelds Mutter nichts unversucht, um ihre Kinder aus NS-Deutschland heraus zu bringen. Steinfelds Bruder schaffte es nach Palästina, aber der Versuch seiner Schwester, mit einem Kindertransport nach England zu gelangen, scheiterte. Später wurden sie und ihre Mutter in einem Konzentrationslager ermordet. Manfred Steinfeld konnte mit Hilfe der Hebrew Immigrant Aid Society, der jüdischen Auswanderungshilfsorganisation, in die USA fliehen. Er kam in Chicago bei Verwandten unter und verdiente mit 14 Jahren sein erstes Geld als Zeitungsjunge.
1943 erhielt Steinfeld die amerikanische Staatsbürgerschaft und wurde von der US-Armee eingezogen. Als frischgebackener Amerikaner wollte er seinen Beitrag im Kampf gegen den Faschismus leisten. In Camp Ritchie in Maryland wurde er dazu ausgebildet, Vernehmungen durchzuführen und Luftaufnahmen zu analysieren. Steinfeld nahm an der Operation Market Garden teil und landete im September 1944 als Fallschirmjäger der 82. US-Luftlandedivision in den Niederlanden.
Am 2. Mai 1945 war er dabei, als die 82. Division in Grabow an der Elbe, nicht weit von Ludwigslust, mit der Roten Armee zusammentraf. Wenige Tage vor dem endgültigen Zusammenbruch des Dritten Reichs übersetzte Steinfeld die Kapitulationserklärung der Heeresgruppe Weichsel unter General von Tippelskirch. Am gleichen Tag stieß seine Einheit auf das Konzentrationslager in Wöbbelin.
Zu Kriegsende arbeitete Steinfeld für die US-Militärregierung in der Spionageabwehr. Er verhaftete einen Mann, bei dem es sich um den ehemaligen stellvertretenden Kommandanten des Konzentrationslagers Ravensbrück handelte, wie sich herausstellte. Später versetzte man Steinfeld in den amerikanischen Sektor von Berlin, wo er in Dahlem Wohnungen und Büros für die Angehörigen seiner Einheit requirierte. Nach seiner Rückkehr in die USA im Oktober 1945 machte er Karriere in der Möbelbranche und lebt heute in Chicago und Boca Raton in Florida.