Die fiktive Kunstfigur „Rosie the Riveter“ (Rosie, die Nieterin) steht stellvertretend für die unzähligen Frauen, die im Zweiten Weltkrieg in der US-Kriegsindustrie arbeiteten. Während die Männer an der Front waren, übernahmen die Frauen deren Platz in der Landwirtschaft, der Verwaltung und in den Fabriken.
„Rosie the Riveter“ (Rosie, die Nieterin) ist eine US-amerikanische Frauenfigur aus den Tagen des Zweiten Weltkriegs. 1942 schrieben Redd Evans und John Jacob Loeb ein Lied über eine Nieterin. Der Schlager wurde ein großer Hit, und von da an war „Rosie the Riveter“ ein beliebter Spitzname für arbeitende Frauen. Norman Rockwell malte 1943 eine Nieterin, auf deren Brotdose „Rosie“ steht, und verlieh diesem Namen somit ein Gesicht. Allerdings wird die muskulöse Fabrikarbeiterin auf Rockwells Bild heute nur bedingt mit Rosie assoziiert.
Das Bild, das die meisten Leute mit „Rosie the Riveter“ verbinden, wurde 1943 von der Westinghouse Company geschaffen: eine adrett geschminkte Frau in einem Blaumann, die ein rotes Kopftuch trägt und ihren Arm kampflustig beugt. Während des Kriegs kam das Bild nur unternehmensintern zum Einsatz, doch nach seiner (Wieder )Entdeckung entwickelte es sich in den 1980er-Jahren zu einem beliebten feministischen Symbol. Seither ist es die bekannteste Darstellung von Frauen in der US-Rüstungsindustrie.
Nach 1945 konzentrierte sich die Kriegsgeschichte in erster Linie auf die Soldaten und das Kampfgeschehen. Der enorme Beitrag der unzähligen Frauen, die in den Rüstungsfabriken mit der Produktion von kriegswichtigem Material betraut waren, wurde kaum zur Kenntnis genommen. Dies änderte sich in den 1970er-Jahren, und heute beansprucht Rosie ihren rechtmäßigen Platz in der (amerikanischen) Geschichte des Zweiten Weltkriegs und der Befreiung.