- Friedhof
- Karl-Marx-Straße 54-56, 15374 Müncheberg
Erreicht man die Müncheberger Innenstadt durch das Berliner Tor samt historischer Stadtmauer und Torturm, erwartet man ein mittelalterliches Stadtzentrum. Doch neben der historischen Bausubstanz stehen im Zentrum dieser märkischen Kleinstadt auffallend viele Plattenbauten. Das mittelalterliche Stadtzentrum wurde im April 1945 zu rund 85% zerstört, denn Müncheberg hatte eine enorm wichtige strategische Bedeutung: sie lag auf dem direkten Weg der Roten Armee nach Berlin.
Vom Osten rückte die sowjetischen Rote Armee mit breiter Front unaufhaltsam auf die deutsche Hauptstadt Berlin vor. Die Nationalsozialisten hatten die Seelower Höhen als das letzte Verteidigungsbollwerk vor Berlin auserkoren, denn zum flachen Oderbruch und dem dahinterliegenden sowjetischen Aufmarschgebiet bildete eine bis zu 90 Meter hohe Steilkante günstige topografische Begebenheiten. Müncheberg lag in der letzten der insgesamt drei Verteidigungslinien. Die Schlacht um die Seelower Höhen verlangsamte nicht nur den sowjetischen Vormarsch, sondern war zugleich die größte Schlacht des Zweiten Weltkrieges auf deutschem Boden. Vom 16.April bis zum 19.April sind in nur vier Tagen Zehntausende Soldaten umgekommen. Nachdem die Sowjetarmee die Verteidigung durchbrechen konnte, stand der Weg nach Berlin offen.
An der Straße nach Fürstenwalde befindet sich heute der sowjetische Ehrenfriedhof in Müncheberg. Schon kurz nach Kriegsende wurden die ersten Toten zum Kirchberg umgebettet und am 1.Mai 1947 der Friedhof mit einem Obelisken eingeweiht. Die heutige Anlage entstand Ende der 1970er Jahre und ist terrassenförmig angelegt. In der Mitte ist ein großer Stern mit den Wappen der 15 Sowjetrepubliken eingelassen. Sie verdeutlichen, dass die hier bestatteten 239 sowjetischen Opfer vielen verschiedenen Nationalitäten angehörten. Das Hauptelement bildet auf der oberen Ebene ein Sockel mit einem überlebensgroßen Sowjetsoldaten aus Granit.
Source: Berlins Taiga